Und wieder grüßt das Murmeltier …
Offensichtlich scheint es an manchen Zeitgenossen vorbei gegangen zu sein, dass es auch im E-Mail-Verkehr Umgangsformen gibt.
Ich gehöre noch zum alten Schlag, habe noch Bitte und Danke gelernt und biete auch anderen Leuten einen Platz in der U-Bahn an usf. Umgangsformen erleichtern die Kommunikation und das allgemeine Miteinander. Du willst doch auch nicht, dass man Dich auf folgende Art anquatscht: Ey Digga, rutsch mal zur Seite, du sitzt auf meinem Platz! Du Ast! … Oder doch?
Findest Du kacke wa? *grins*
E-Mails – so bitte nicht!
Komisch – aber beim E-Mailen fallen alle Hemmungen. Da wird nicht gegrüßt, man stellt sich nicht mal mit Namen vor, schreibt das eigene Anliegen so kryptisch, dass ich nichts damit anfangen kann …
Alles hier genannten Mails, sind sinngemäße Beispiele, (wegen Persönlichkeitsrecht abgeändert):
„Der Schleier hat sich gelüftet, daher brauche ich ein Set das mir hilft. Die Situation ist verzwickt, geht um Sachen die ich nicht sagen will. Was soll ich tun, was ist das Richtige?“
Häh? Bitte was? Ohne Ansprache, ohne Gruß am Ende, ohne Sinn? In der Regel werden solche Mails von mir ignoriert. Weil’s mich nervt.
Oder es wird mir seitenlang erzählt von Opa und Oma, Tante und Onkel von Generationen – Dinge die in zwei Sätzen zu sagen sind, werden so wild ausgeführt, dass ich lieber Farbe beim Trocknen zuschauen würde, als diese Mail zu Ende zu lesen. Was wirklich was heißen soll, weil man mir normalerweise nie genug ins Detail gehen kann … Doch nein, ich möchte nichts von dem Scheidenausfluss Deiner Oma erfahren, welche Farbe er hatte und wie er roch und mir auch nicht bildlich vorstellen müssen, wie und was Dein Kind genau erbrochen hat. Bitte verschone mich mit solchen Details … Ich werde Dich schon fragen, wenn ich das wissen muss.
Oder auch geil – man schreibt mich im Befehlston an. Mutig …
„Du hast mich anzurufen, ich warte!!! Meine Nummer ist: 123-45698. Mein Problem ist groß!!!!!!!!!!“
„In der Tat“, denke ich mir – und ab in den Müll damit …
Auch spannend – Abkürzungen
„Hey, ich hab ASFAIK n Fluch auf mir lasten. IRL merk ich davon nichts aber ich träum davon. MMN auch ‘n Hinweis. Thx und XXX.“
Was soll der Scheiß?
E-Mail Knigge
Vergiss nie – Du willst etwas von mir – nicht umgekehrt.
Ich habe kein Problem wenn man mich duzt. Das ist ok, mache ich im Shop auch – weil’s persönlicher ist. Dennoch bitte ich Dich folgende Punkte in Deiner Mail umzusetzen:
- Verwende eine Ansprache. Auch ich habe einen Namen, z. B. Hallo Melanie.
- Verwende möglichst keine Abkürzungen. Das ist unhöflich.
- Bemühe Dich zumindest um die Rechtschreibung. Fehler macht jeder, Aber wehn Es ineiner Mäil davon nurso Troft, ist das uhnschöhn un schwähr zu lehsen.
- Schreibe nicht in Großbuchstaben. DENN DIESE BEDEUTEN DAS DU SCHREIST!
- Benutzedieleerzeichentastesonstwirdesschwierigdichzuverstehen …
- Viele Ausrufezeichen zeugen von einem wirren Geist!!!!!!!!!!!!!
- Ein aussagekräftiger Betreff am Anfang, hilft mir auf einen Blick zu sehen, um was es Dir geht.
- 🙂 Verwende 🙂 Smileys 🙂 🙂 mit 🙂 Bedacht :-). Zu viele stören den Lesefluss.
- Beende Dein Schreiben mit einem netten Gruß und Deinem Namen.
Antwortzeit
Es kann schon eine Weile dauern, bis ich auf Deine Mail antworte. Vergiss nicht, Du bist nicht die einzige Person die mich kontaktiert. Mich gleich ein paar Stunden später anzuschreiben und zu behelligen – wo denn die Antwort bliebe, führt dazu, dass Du definitiv keine Antwort von mir bekommen wirst.
Wenn Du mich höflich angeschrieben hast, wirst Du auch eine Antwort bekommen. So einfach ist das. Warte jedoch mind. eine Woche bevor Du mich erneut per Mail kontaktierst. Wenn auch nach einer Woche keine Antwort kommt, denke bitte auch daran, dass manchmal Mails im Nichts verschwinden, sprich – tatsächlich bei mir nicht ankommen, dann versuche es einfach mal über das Kontaktformular im Shop. Bitte schreibe mir keine Anfragen über Facebook. Ich bin zu beschäftigt, um dort regelmäßig Mails zu checken.
Freundschaftsversuche
Echte Freundschaft wie ich sie verstehe, entwickelt sich Schritt für Schritt. Sie entsteht aus gegenseitiger vertrauensvoller Zuneigung. Ich wähle meine Freunde daher weise und bin nicht bereit jeden Honk als meinen „Freund“ anzusehen, nur weil die Person nun meint, es wäre wichtig mich zu ihrem Freundeskreis hinzuzählen zu dürfen.
Daher hilft es auch nichts, wenn man mich jeden Morgen mit einem „Na, Du wie geht’s?“ auf Facebook oder per Mail behelligt, oder mich wegen jedem Furz anschreibt. Nach dem Motto, „je mehr ich ihr schreibe, je toller findet sie mich“. Ist zwar nett gemeint, wirkt bei mir jedoch Null. So läuft das nicht. Ich bin auch nicht bereit mich einfach mit Dir zu treffen, nur weil Du mal bei mir etwas bestellt hast. Merke Dir, Du kannst immer nur Freund zu jemandem sein, ob es erwidert wird, kannst Du nicht beeinflussen. Echte Freundschaft benötigt Zeit zum Wachsen. Die, deren Freund ich bin, werden es unmissverständlich mitbekommen …
Sollte ich Dir mit dieser Mail auf den Schlips getreten sein, bist du wohl mit einigen dieser Punkte in Resonanz getreten. Seh‘ dies bitte positiv. Denn es zeigt Dir wo noch etwas zu korrigieren ist. Es ist nicht meine Absicht irgendjemand mit diesen Zeilen zu verletzen. Aber ich halte mich auch nicht zurück ein klares Stopp zu setzen, wenn mir jemand auf respektlose Weise entgegen kommt. Wie es in den Wald hineinruft so schallt es heraus!