Think Hoodoo! Stell Dir vor, ein großer dicker Kessel, darunter flackert das Feuer und die Hexe rührt langsam mit einem großen Löffel in ihrem Sud. Ab und zu spricht sie eine magische Formel, wirft noch das ein oder andere Kraut hinzu und lässt den Inhalt des Kessels blubbern …
Magie und Kochen sind eng miteinander verknüpft – kein Rootworker wird nicht beim Kochen zaubern. Oder um es anders zu formulieren, der Rootworker wählt stets jene Zutaten aus und kreiert daraus eine Mahlzeit, die seinen augenblicklichen Bedürfnissen entspricht.
Da mich gerade – alle Jahre wieder – ziemliche Halsschmerzen plagen und ich dadurch gezwungen bin die Klappe zu halten – habe ich mich für eine Hühnersuppe nach eigenem Rezept entschieden.
Nichts Neues für die Herbstzeit ABER im Hoodoo Style – nämlich mit jenen Zutaten die – im besten Fall – dem Körper helfen schnell wieder auf die Beine zu kommen. Im Hoodoo wird eine Krankheit immer als Fremdbesetzung gesehen, also personifiziert, mich hat also symbolisch gesprochen ein Halsweh Dämon überfallen und sich bei mir eingenistet. Das macht es leichter sich damit zu befassen weil es greifbarer ist, als wenn nur von Bakterien und Viren gesprochen wird.
Anders als bei üblichen Kochrezepten werde ich Dir hier zuerst mal erklären weshalb ich mich für die entsprechende Zutat entschieden habe, damit Du den Hintergrund kennst und selbst wählen kannst.
Lass uns daher direkt loslegen …
Melanies Hoodoo Hühnersuppe
Kleine Anmerkung: Bitte komme nicht auf die Idee diese Suppe mit irgendeinem Glutamat-Zeugs oder Hefeextrakt oder sonstigem Pülverchen zu „verfeinern“. In einer Hexenküche – egal was Du kochst – haben Fertigpülverchen nichts, aber auch gar nichts zu suchen!
Rootworken bedeutet auch, sich gesund zu ernähren und beim Kochen darauf zu achten nur hochwertige (und das muß nicht unbedingt teuer bedeuten) Zutaten zu verwenden. Koche dir so viel dass Du ein paar Portionen einfrieren kannst. Beim Auftauen – lass‘ bitte die Mikrowelle weg, die gehört ebenso in keine Hexenküche. Ja, ich bekenne mich – ich gehöre noch zu der guten alten Gasherd Fraktion. Feuer – Hexenkessel – Du verstehst?
Du benötigst:
Etwas Rapsöl und Salz
Ein Bio-Huhn: Normalerweise werden im Hoodoo Eier eines Huhnes verwendet, um Krankheiten und negative Energien aufzusaugen. Dieselbe Eigenschaft hat jedoch auch das Fleisch des Huhnes. Wenn wir schon Fleisch essen – dann doch bitte von Bio Haltung! Auch wenn dieses nicht so fettig ist wie ein altes Suppenhuhn. Wenn es schon für mich gestorben ist, dann möchte ich doch wenigstens, dass es zuvor ein schönes Leben hatte.
Drei große Knoblauchzehen, grob gehackt: Vertreibt Böses und ebenso negative Energien. Zusätzlich wirkt Knobi als natürliches Antibiotikum – ein alter Spruch besagt: „Esst Knoblauch und Bibernell, so sterbet ihr nit so schnell!“
Ein Stückchen frischen, geschälten Ingwer, in grobe Stücke gehackt: Für feurigen Schutz gegen böse Spirits und feuert zusätzlich noch den Heilungsprozess an. Ich habe mich dafür entschieden weil man im Ayurveda Ingwer gegen Halsschmerzen einsetzt.
Eine kleine Zimtrinde (die später nach dem Kochen wieder entfernen): Zimt wird eingesetzt um positive Veränderungen einer Situation zu bewirken. Also auch hier, um die Heilung anzufeuern. Zimt bringt Glück. Die Rinde besitzt ebenso eine antibakterielle Wirkung und wirkt zudem noch auf Magen und Darm gegen Blähungen und Völlegefühl.
Eine große Zwiebel: Bringt positive Energien ins Haus – kann nicht schaden, wenn man sich unwohl fühlt. Medizinisch gesehen wird die Zwiebel bei allen Arten von Erkältungskrankheiten eingesetzt, sie ist ein wunderbares Universalheilmittel – daher auch hier im Süppchen mit drin.
Ein paar Wacholderbeeren: Wird normalerweise für Glück im sexuellen Bereich verwendet. Ich verwende diese wunderbaren Beeren weil die Beeren bereits seit Jahrhunderten als antibakterielles Mittel gegen Erkältungen und Entzündungen eingesetzt werden. Sie wirken zusätzlich harntreibend – wunderbar für unseren Zweck, um die „Krankheit“ auszuleiten.
Drei große Karotten: Karotten sind sehr gesund, sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe die wunderbar dafür geeignet sind das Immunsystem zu stärken.
Etwas Thymian: Wird im Hoodoo normalerweise für Geldzauber eingesetzt und gegen Albträume. Ich verwende ihn hier weil er auf die Bronchen wirkt, schleimlösend und antibakteriell. Er wird in der Medizin bei Katarrhen der oberen Luftwege eingesetzt, aber auch bei Entzündungen im Mund und Rachenbereich – also wieder super gegen Halsschmerzen.
Ein wenig Rosmarin – nicht zu viel, Du möchtest ja nicht dass Deine Suppe nach Badewasser schmeckt: Vertreibt Böses, beschützt und wirkt stark reinigend. Medizinisch wird Rosmarin zum Anregen des Kreislaufs verwendet – wenn man sich platt fühlt, also ein tolles Mittel. Zusätzlich steigert er den Appetit.
Eine kleine Chilischote – nicht für Kinder!: Wirkt entzündungshemmend und immunstärkend. Im Hoodoo wird dieser normalerweise für Flüche verwendet oder um Feinde zu vertreiben. Da wir hier die Krankheit Dämonisieren, und ich diese „Fremdbesetzung“ bannen möchte, kommt Chili ins Süppchen.
Eine kleine Stange Lauch: Enthält viele Schwefelverbindungen, welche antibakteriell wirken. Zudem wird die Nierentätigkeit angeregt – gut zum Ausscheiden der „Giftstoffe“. Also rein damit!
Eine kleine Sellerieknolle (oder eine Halbe): Gegen Entzündungen und Magenbeschwerden. Wird im Ayurveda bei Verdauungsstörungen eingesetzt und gibt unserem Süppchen noch nebenbei einen schönen, kräftigen Geschmack.
Zwei Lorbeerblätter: Vertreibt Böses und Schützt. Wird in der Volksheilkunde als schweißtreibendes Mittel eingesetzt, also gut bei erhöhter Temperatur, ebenso um die Verdauung anzuregen. Sie geben unserem Süppchen noch einen würzigen Geschmack.
Ganz wenig Gelbwurz: Gelbwurz schmeckt extrem bitter, daher nimm nur ganz wenig davon. Im Ayurveda wird Curcuma bei Erkrankungen im Mund und Rachenraum eingesetzt, daher – wegen meines Halswehs – gebe ich etwas dem Süppchen dazu, auch wenn es dann vielleicht ein ganz klein wenig bitter schmecken wird.
Und zu guter Letzt – etwas Salbei: Schützt, reinigt und gibt Kraft. In der Volksheilkunde ein klassisches Mittel bei Beschwerden im Mund und Rachenraum.
So geht’s:
- Wasche Dein Huhn gründlich, innen und außen. Bedanke Dich während Du es wäscht bei dem Huhn, dass es sein Leben für Dich geopfert hat!
- Entferne den Bürzel – damit Dein Süppchen nicht tranig schmeckt (kann passieren, muss aber nicht)
- Nimm Deinen Bräter und brate Dein Huhn mit ganz wenig Rapsöl scharf an. Dann nimm Dein Huhn nochmal kurz aus dem Bräter und lege es auf einen Teller.
- Nimm die Zwiebel, den Knobi, das ganze Gemüse inkl. Der Chilischote und brate auch diese Sachen scharf an.
- Gib zu dem Gemüse nun wieder Dein Huhn dazu.
- Gib alle Kräuter dazu und etwas Salz.
- Giese kaltes Wasser auf so dass alles gut bedeckt ist.
- Lass die Suppe auf dem Herd kurz aufkochen, erst dann stellst Du sie in Deinen inzwischen vorgeheizten Backofen bei ca. 100 – 120 °C und lässt sie solange bei geschlossenem Deckel kochen bis sich das Hühnchenfleisch gut vom Knochen löst. Das sind – je nach Huhn, dann ein bis zwei Stunden Kochzeit.
- Wenn alles fertig ist, nimmst Du das Huhn aus der Suppe, entfernst alles Fleisch und gibst das Hühnerfleisch wieder in die Suppe zurück. Entferne aus Deinem Süppchen auch die Lorbeer- und Salbeiblätter sowie die Zimtrinde.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nachkochen und gute Gesundheit!